
Kusen - Unterweisung - zum Neujahrstag im Ryumonji:
- Kusen = Unterweisung während der Meditation
Für das neue Jahr bietet uns Meister Dôgen diese Worte als Geschenk:
„Zu praktizieren, indem man das Selbst trägt, das die zehntausend Dharmas bezeugt, ist die Welt der Verwirrung, die Welt von Mayoi, die Welt, in der die Samen des Unbehagens gesät werden, die Welt, in der sich die schwierigen Karmas anhäufen, komplizieren und verstricken.
Aber wenn die zehntausend Dharmas das Selbst Moment für Moment aufbauen und formen, ist das die freie Welt, die Welt der Befreiung.“
Im klaren Licht dieses Neujahrsmorgens können diese Worte lebendig werden.
Für all jene, die die Bodhisattva-Gelübde empfangen haben, ob Mönche, Nonnen oder Jukai: In diesem Moment erneuert euer Engagement. Die Gelübde bedeuten, ein verantwortungsvolles Leben zu führen, ein Leben ohne Erschöpfung, ein glasklares Leben. Aus dem Ego heraus zu praktizieren, ist ermüdend. Mit dem Selbst zu praktizieren, ist eine mühsame Anstrengung.
Das Selbst loszulassen ist eine Erleichterung.
Zu Beginn dieses Jahres: Beobachtet, was euch vorantreibt. Was lässt euch weitergehen?
Wir alle haben diese guten Energien, die uns tragen: wohlwollende Engel, Bodhisattvas des Mitgefühls, Freunde des Weges, Dharma-Brüder und -Schwestern.
Das ist der Geist der Gemeinschaft, der Sangha, des Teilens, der gegenseitigen Unterstützung und des positiven Einflusses. Meister Deshimaru sagte: „Dharma-Freunde, keine Karma-Freunde“.
Machen wir dieses Jahr zu einem Jahr der Gemeinschaft. Denn das ist die Zukunft der Menschheit. Aber eine spirituelle Gemeinschaft, eine Gemeinschaft, die auf Geben, Aufgeschlossenheit, Wohlwollen und gegenseitiger Hilfe beruht.
Eine Gemeinschaft der Gelübde.
Lasst uns weiterhin möglichst viele Menschen einladen, sich uns auf einem Zafu anzuschließen.
Ein gutes Jahr der Praxis!