
Leben in Gemeinschaft im Geiste des Zen
Alle Entwicklungen unserer Gesellschaften zeigen es: Die Zukunft gehört dem Teilen, der gemeinsamen Nutzung, der Bescheidenheit und dem gemeinschaftlichen Leben!
MITEINANDER TEILEN
Was für ein schönes Wort!
Großzügigkeit ist die erste der buddhistischen Tugenden: Dāna Pyramide.
Brüderlichkeit, Altruismus, Güte und Selbstlosigkeit zu entwickeln – das sind die Qualitäten, die wir heute kultivieren müssen, zum Wohle aller Wesen.
Egoismus und „Jeder für sich“ ergeben keinen Sinn – und vor allem: keine Zukunft.
Mit acht Milliarden Menschen auf der Erde werden wir entweder alle zusammen leben … oder gar nicht.

GEGENSEITIGKEIT UND GENÜGSAMKEIT
Unsere spirituelle Energie und unsere materiellen Güter gemeinsam zu nutzen – das ist das Wesen der Gemeinschaftsnutzung.
Gemeinsam sind wir stärker, entschlossener und vor allem mutiger.
Je mehr wir unsere Ausgaben verringern, desto weniger Einkommen benötigen wir.
Warum den ganzen Tag arbeiten, nur um die Grundbedürfnisse zu decken – Miete, Essen, Heizung?
Teilen heißt Reduzieren.
Es bedeutet, auf allen Ebenen zu sparen – Geld, Zeit, Energie – und vor allem: dem Leben wieder Sinn und Richtung zu geben.

GEMEINSCHAFTSLEBEN
Viele träumen davon, doch zu viele Träume scheitern an den Details des Alltags.
In einem Zen-Tempel ist der Alltag das Herz der Gemeinschaft: Er ist ihre Struktur, ihr Fundament und ihr Antrieb.
Warum gemeinsam leben?
Um sich spirituell zu entfalten und das zum Ausdruck zu bringen, was in uns am gerechtesten und menschlichsten ist.
Und das beginnt mit der Aufmerksamkeit für die einfachsten Dinge.
Wie viele Gemeinschaften sind an schmutzigen Toiletten oder ständig unbeachtetem Abwasch zerbrochen?
Gemeinschaftsleben erfordert klare Regeln und ständige Achtsamkeit.
Denn Harmonie beruht auf winzigen Details – und auf bewusster Präsenz in dem, was wir tun.

WARUM EINE ZEN-GEMEINSCHAFT?
Ein Zen-Tempel ist ein Ort des Lernens und der praktischen Anwendung der Lehren des Buddha: ein erwachtes Bewusstsein und eine präsente Achtsamkeit in jedem Moment – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen, in all unseren Handlungen, in allen Situationen.
Ob während des Zazen (der Zen-Meditation), bei Zeremonien, den Mahlzeiten, dem Samu (den Arbeiten für die Gemeinschaft) oder in Zeiten des Studiums und der Ruhe: Wir kultivieren dieses altruistische und wohlwollende Bewusstsein, das unserem Dasein Sinn verleiht.
Alle Lehren und die gesamte Erziehung im Zen zielen in diese Richtung: Weisheit zu entwickeln, zu verstehen, wer wir wirklich sind, und dieses Verständnis in den Dienst aller Wesen zu stellen.

Die intellektuelle und rationale Dimension ist natürlich wichtig, aber sie allein genügt nicht.
Wir verstehen vieles, und doch fällt es uns so schwer, dieses Verstandene wirklich zu verkörpern.
Das ist wohl eines der deutlichsten Paradoxien unserer Zeit.
Die Praxis des Zen besteht darin, dafür zu sorgen, dass das, was wir verstehen, auch das ist, was wir leben.
Es bedeutet, Handlung und Ideal miteinander zu vereinen.
„Die unscheinbarste Geste ist der letzte Augenblick unseres Lebens“, sagt ein Zen-Sprichwort.
WIE KANN ICH DAS TUN?
Der Tempel Ryumonji bietet verschiedene Möglichkeiten, das Gemeinschaftsleben im Geist des Zen zu integrieren:
- Rückzug von einigen Tagen bis zu zwei Wochen
Eine erste Einführung in das Leben eines Zen-Klosters. Eine Gelegenheit, zu entdecken, ob dieser Weg mit deinen Erwartungen und Wünschen in Resonanz steht. - Rückzug von 2, 3 oder 4 Wochen
Eine umfassendere Erfahrung für diejenigen, die sich an den Rhythmus des Tempels anpassen und sich in jeder Hinsicht auf das gemeinsame Leben und die tägliche Praxis einlassen möchten. - Engagement von 3, 6 Monaten, einem Jahr oder länger
Um sich vollständig in die Gemeinschaft einzubringen. Ein längerer Rückzug ermöglicht es, den Geist des Zen in allen Aspekten des Alltags tief zu verankern.
Für längere Aufenthalte ist ein Vorgespräch erforderlich, um sicherzustellen, dass dieser Weg den Bedürfnissen und Erwartungen aller entspricht.
ZUSAMMEN LEBEN, GEMEINSAM PRAKTIZIEREN
Jeder Rückzug umfasst die Teilnahme an der Meditation (Zazen), an Zeremonien, am Samu (gemeinsame Aufgaben) sowie am Gemeinschaftsleben des Tempels.
Durch diese gemeinsame Praxis entsteht die Harmonie einer Gemeinschaft.