Drittes Kapitel
3.Kapitel: Die Gebote empfangen und erwachen
Die Gebote erhalten bedeutet, die sechzehn Gebote der buddhistischen Ordination jukai zu erhalten, die bei uns Bodhisattva-Ordination heißt (Bodhisattva = erwachtes Wesen).
Die drei ersten bestehen in der Zufluchtnahme zu den drei Schätzen: Buddha, Dharma und Sangha. Seit Indien und China haben die Buddhas und Patriarchen diese essenzielle und unverzichtbare Zufluchtnahme übermittelt, weil sie den einzigen Weg der Befreiung vom Leiden darstellt, aber auch deshalb, weil sie selbst der Ausdruck des Erwachens ist. Nur durch diese Zufluchtnahme zu den drei Schätzen wird man Schüler Buddhas und kann die anderen Gebote empfangen.
Die drei nächsten sind die reinen Gebote: nichts Böses tun, das Gute üben und für das Wohl aller Wesen wirken.
Dann akzeptiert man die zehn Grundgebote, die echte Regeln für das Gemeinschaftsleben in allen Religionen sind und die die Handlungen des Körpers, des Mundes und des Geistes betreffen.
Alle Buddhas wohnen im Reich der sechzehn Gebote, durchdringen eindeutig alle Dinge und hinterlassen keinerlei Spur. Wenn Lebewesen in dieses Reich eindringen, gibt es keine Unterscheidung mehr zwischen Subjekt und Objekt und sie werden ganz natürlich die Kinder Buddhas und verwirklichen dasselbe Erwachen. In diesem Moment werden alle Dinge des Universums, sei es die Erde, das Gras, die Bäume oder die Dachziegel zum Ausdruck der Erleuchtung und alle, die seine Wirkung empfangen, verwirklichen unbewusst das Erwachen. Solcherart sind die Verdienste der Nicht-Absicht und des Nicht-Gewinns: den Geist des Erwachens hervorbringen.
Deshalb wiederholte Meister Deshimaru immer, dass alle Gebote in Zazen eingeschlossen sind, dass Zazen das erste der Gebote sei. Wird Zazen auf diese Weise praktiziert, drückt jede unserer Handlungen, jedes Phänomen, jedes Ding diese Vollkommenheit der Nicht-Trennung zwischen Objekt und Subjekt aus, zwischen Zazen und den Geboten.