Viertes Kapitel

4.Kapitel: Für das Wohl aller Wesen wirken

 

Dieses vierte Kapitel greift einen Großteil der Unterweisungen auf, die im Kapitel "Bodaisatta shishobo" ("Die vier segensreichen Handlungen des Bodhisattva") des Shobogenzo gegeben werden.


Erwachen bedeutet, das Versprechen zu geben, alle Wesen mit sich hinübergehen zulassen. Ob Laie oder Mönch bzw. Nonne, man sollte rasch dieses Versprechen ablegen. Sogar eine schlichte Person, wie zum Beispiel ein siebenjähriges Mädchen, das dieses Versprechen gibt, ist schon ein Meister für die ganze Menschheit. Im Dharma sind Männer und Frauen vollkommen gleich. Daher, und unabhängig von unseren Daseinsbedingungen und den Welten, in denen wir verkehren, sind alle Umstände Gelegenheit, dieses Versprechen zu praktizieren.
Es gibt vier Arten segensreicher Handlungen: das fuse, die wohlwollende Rede, die segensreiche Handlung und die Nicht-Trennung von sich selbst und den anderen.

Fuse geben bedeutet nicht begehren; nicht begehren bedeutet, nicht gierig sein; nicht gierig sein bedeutet, den anderen nicht schmeicheln. So lehrt Dogen, dass Geben vor allem Aufgeben heißt, und dass sogar, wenn nichts wirklich unserer "Besitz" ist - wir also von Grund her nichts zu geben haben - dies uns nicht hindern darf, immerfort zu geben und aufzugeben. Die Größe oder der Wert dieser Gabe ist unwichtig, allein die Aufrichtigkeit ist wirklich wichtig, mit der wir dieses Fuse praktizieren.

Die wohlwollende Rede, oder Worte der Liebe bedeutet, eine gute Meinung haben von den Menschen, denen wir begegnen und Mitgefühl erwecken durch warme Worte. Auf diese Weise wird es nie heftige oder böse Worte geben, sondern wir wenden uns an die Menschen, als wären sie unsere eigenen Kinder. Diese wohlwollende Rede macht unsere Gesichter fröhlich und erwärmt unser Herz. Von diesen Worten der Liebe heißt es, dass sie den Himmel umdrehen können, das heißt den Geist des Hörers "umwälzen". Es geht nicht darum, den anderen zu schmeicheln oder seine Talente zu bewundern.

Die segensreiche Handlung bedeutet, das Gute mit viel Geschick und entsprechend den Umständen zu tun. Dummköpfe glauben, wenn sie Gutes tun, ginge dies auf ihre Kosten. Das ist selbstverständlich nicht der Fall: die segensreiche Handlung umfasst alles und handelt ohne Unterscheidung von sich selbst und den anderen. Schließlich bedeutet die Nicht-Trennung von sich selbst und den anderen, keine Unterschiede zu machen. So weist der Ozean keinen einzigen Tropfen Wasser zurück, egal welchen Ursprung dieser auch hat und deshalb ist er der Ozean.

Die Nicht-Trennung oder die aktive Identifikation bedeutet, auf alle Dinge und alle Wesen mit einem schönen Gesicht der Milde zuzugehen und mit einem offenen, weiten Geist zu handeln.
So sollten wir in aller Ruhe über diese Unterweisungen nachdenken und sie als die reine Praxis aller Bodhisattvas ansehen. Wir sollten sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sie als genau den Sinn dessen betrachten, was "die Wesen mit sich hinüber gehen lassen" bedeutet.

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